Kartoffelanbau

... in den Kriegstagen und Nachkriegstagen

In dieser Zeit wurden mit dem Pflug Furchen gezogen und die Kartoffeln mit der Hand in den Boden gelegt. Die Furche wurde danach ebenfalls mit dem Pflug zu geworfen, das nannte man die Kartoffelreihe höhen.

Kartoffelblüte und die spätere Ernte

Kartoffel-Lesen war noch Mitte des vergangenen Jahrhunderts mühsame Handarbeit und wurde vorwiegend von Frauen erledigt. Anfangs wurden die Kartoffel mit den Händen ausgegraben. Bis zu sechs Frauen arbeiteten Schulter an Schulter

Jede hatte einen Weidenkorb, auch Aepelsbrattsch genannt, räumte das Kartoffelstroh zur Seite, buddelte die Kartoffel aus der Erde und legte sie in den mitgeführten Korb. Den vollen Korb ließen sie stehen und man warf ihnen schon vorher einen neuen Korb in die Reihe.

Das Leeren der Körbe wurden vom Bauern erledigt. Die Kartoffeln wurden entweder lose auf die Karre geschüttet oder auf der mitgeführten Waage in Säcke verpackt und gleich gewogen.

Auf dem Bauernhof wurden die losen Kartoffeln auf dem Tennen-Boden oder in einem anderen dafür geeigneten Raum ausgeschüttet. Dabei wurde die Pferdekarre aufgekippt.

 Alte Pferdekarre, Gut Wildenrath
 Alte Pferdekarre, Gut Wildenrath

Anschließend oder später wurden die Kartoffeln auf ein Rüttel-Sieb geschüttet. Dabei wurden die kleineren Kartoffeln ausgesondert, meistens als Futter für die Schweine. Die größeren Kartoffeln liefen direkt in Jutesäcke, wurden abgewogen und zur Genossenschaft gebracht.

 Rüttelsieb und Zentnerwaage

Auch brachten die Bauern ihren Stammkunden die Kartoffeln nach Hause, sogar bis in die Kartoffelkiste im Keller. Auch das war schwere körperliche Arbeit. 

Etwa in den 1950er Jahren war dieser Kartoffelroder schon ein Fortschritt. Die Kartoffeln wurden freigelegt, es musste nicht mehr gebuddelt werden.Trotzdem erfolgte die Lese mit der Hand. Und viele Schüler der damaligen Zeit haben sich so einen kleinen Verdienst erworben.

Aus der Erinnerung, 50 Pfennig Eintritt fürs Kino, Rasiersitz!

Wenn man das alles erlebt hat, und heute die Kartoffel-Roder über den Kartoffelacker fahren sieht, kann man den enormen Fortschritt erst richtig ermessen.

Text und Fotos: Werner Marx