Die Rapspflanze war schon den Römern bekannt. Ursprünglich stammt der Raps aus dem östlichen Mittelmeerraum und wurde zur Gewinnung von Speise- und vor allem Lampenöl verwendet. In Mitteleuropa wird er erst seit dem 14. Jahrhundert angebaut. Ab dem 17 Jahrhundert findet der Anbau im größeren Stil statt. Im nordwestlichen Deutschland und in den Niederlanden war Raps im 16. und 17. Jahrhundert die wichtigste Ölfrucht.
Raps ist eine ein- oder zweijährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 150 Zentimetern. Es kann eine fleischige Pfahlwurzel ausgebildet werden. Der aufrechte Stängel ist im oberen Bereich verzweigt. Die oberirdischen Pflanzenteile sind gelegentlich an den Blatträndern sehr schwach grau bewimpert, meist aber vollständig kahl.
Aus der Rapssaat wird in erster Linie Rapsöl gewonnen, das als Speiseöl und Futtermittel, aber auch als Biokraftstoff genutzt wird. Weiter wird Rapsöl in der chemischen und pharmazeutischen Industrie verwendet.
Glycerin, das als Nebenprodukt der Weiterverarbeitung von Rapsöl zu Biodiesel anfällt, findet ebenfalls Verwendung in der Futtermittelindustrie, zunehmend aber auch in der chemischen Industrie.
Das bei der Ernte anfallende Rapsstroh verbleibt in der Regel als Humus- und Nährstofflieferant auf dem Acker.
Honigbienen fliegen auf Raps
Der verstärkte Anbau von Raps und die stärkere Nektarproduktion der Rapspflanzen auf Honig- und Wildbienen hat scheinbar einen Einfluss zum Nachteil der Bestäubung der Apfelblüten; da die Massenblüte der Rapspflanzen die Bienen vermehrt anlocken. Ob die Apfelblüten auf Dauer die Benachteiligten sind, will eine Forschungsteam herausfinden.
Etgenbusch bei Venrath ist ein Dorf im Miniformat. Eine Wohnlagen in ländlicher Idylle. Der Weiler hat eine lange Geschichte und wurde bereits 1309 als „Eychenbouhcs“ urkundlich erwähnt. Der Imker hat hier einen Standort, der idealer nicht sein könnte. Foto Werner Marx
Vor allem die Imkerei profitiert von dem immer häufiger angebauten Raps. In Deutschland sind die Rapsblüten eine der wichtigsten und ergiebigsten Nektarquellen für die Honigbienen. Ein Hektar Raps kann in einer Blühsaison eine Honigernte von bis zu ca. 500 kg einbringen. Aufgrund des großflächigen Anbaues ist der fein und Schmalz artig schmeckende Rapshonig leicht als sortenreiner Honig zu ernten. Quelle Wikipedia
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Rapsöl auf Grund seines ausgewogenen Verhältnisses an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Bio-Rapsöl aus der Region ist besonders nachhaltig.
Die Natur bietet in dieser Zeit ein reiches Farbenspektrum. Zwischen gelben Getreidefeldern und grünen Maisschlägen fallen jetzt besonders einzelne violettfarbene Blütenteppiche auf, meldet die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.
Ein prächtiger Anblick, wenn man im Frühjahr durch unsere Landschaft fährt. Fotos Stephan Marx
Bei den wunderschön blau-violett blühenden etwa 60 Zentimeter hohen Pflanzen mit feingliedrigen stark behaarten Blättern handelt es sich um Büschelschön, botanisch Phacelia, ein Wasserblattgewächs, das Landwirte im April oder Mai zur Begrünung ihrer Stilllegungsflächen ausgesät haben. Phacelia ist für Insekten, besonders Bienen, eine wertvolle Nahrungsquelle, deshalb wird sie auch Bienenfreund und Bienenweide genannt.
Rapsfeld in Wickrathberg, nahe des rheinischen Kohleabbaugebietes – Ein Stück erhaltener Heimat. Foto Werner Marx
Der Rapsanbau nahm in den1980er Jahren trotz der wegfallenden Unterstützung zu. Das ist auf die Einführung von Null- und Doppelnullsorten zurückzuführen, die die Frucht zunehmend für die Nahrungs- und Futtermittelindustrie interessant machten. Seit 2009 wird im größeren Stil Rapsöl im Handel ausdrücklich mit der Bezeichnung Pflanzenöl angeboten.
Rapssaat wird zunehmend auch als nachwachsender Rohstoff genutzt. 2007 wurden drei Viertel des in Deutschland erzeugten Rapsöls zur Erzeugung von Biokkraftstoffen oder zur Verwertung in der Industrie verwendet.
In Deutschland wird Raps auf einer Fläche von fast 1,1 Millionen Hektar angebaut. Damit ist er nach Weizen, Mais und Gerste die vierthäufigste Anbaukultur. Ein Hektar Raps liefert einen Ertrag von etwa 3.400 Kilogramm Rapssamen. 13.06.2023
Standort
Für den Rapsanbau am besten geeignet sind mittelschwere, tiefgründige, Humus- und nährstoffreiche Böden. Sehr wichtig ist eine ausreichende Wasserversorgung. Vor allem in der Schoss- und Blütenphase benötigt der Raps viel Wasser. Ein längerer Kälteeinbruch, um den Gefrierpunkt, kann zu Wachstums-Störungen führen.
Fruchtfolge
Der Raps hat hohe Ansprüche an eine gute Stickstoffversorgung und Bodenstruktur. Wegen der frühen Saatzeit im August ist zudem eine zeitige Ernte der Vorfrucht erforderlich. Eine der geeigneten Vorfrüchte für Raps ist vor allem Klee-Gras. Wird der Raps nach Getreide angebaut, muss eine ausreichende Stickstoffversorgung gewährleistet sein.
Saat
Winterraps wird in der Regel zwischen Mitte und Ende August ausgesät. Je nach Witterung kann aber noch in der ersten Septemberwoche gesät werden. Eine frühe Saat begünstigt die Stickstoffaufnahme und die Pflanzenentwicklung, damit die Pflanzen kräftig in die Wintermonate gehen.
Bodenbearbeitung
Der Boden sollte frühzeitig vor der Saat bearbeitet werden. Auf diese Weise können Ausfallgetreide und Unkräuter noch zum Keimen gebracht werden. Danach wird der Boden gepflügt. Das Saatbett sollte in den oberen drei bis vier Zentimetern locker und feinkrümelig sein. Die Saattiefe für optimale Keimbedingungen beträgt zwei Zentimeter.
Raupp, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Mit der Sämaschine bzw. Drillmaschine wurde früher der Samen in den Acker gebracht. Kleine Säschare zogen eine mehrere Zentimeter tiefe Rinne in das Saatbett. Bei dieser Methode wurden, wie bei der Rübenaussaat, mehr als die benötigte Körner in den Boden gebracht.
Foto Werner Marx
Bei der Drillsaat ist ein Reihenabstand von 11-20 cm, bei der Einzelkornsaat ein Abstand von 37,5-45 cm gängig. Um Raps in Einzelkornablage zu säen, müssen lediglich die Säaggregate einer Rüben- oder Mais-Sämaschine auf den gewünschten Abstand umgestellt und die Säscheiben ausgetauscht werden.
Ernte
Ungefähr zwei Monate nach der Blüte wird der Raps im Juli reif für die Ernte. An Stelle der Blüten stehen nun dünne bräunliche Schoten, die bis zu zehn Zentimeter lang sind. Darin liegen 15 bis 18 etwa millimetergroße, kugelige Samen. Bei voller Reife sind die Samen schwarz und die Schoten eingetrocknet. Unmittelbar danach muss die Ernte schonend gereinigt und getrocknet werden. Textquelle, mit freundlicher Genehmigung www.oekolandbau.de
Von Deutsche Fotothek / via Wikimedia CC-BY-SA 3.0Von Bundesarchiv, Bild 183-48038-0003 / via Wikimedia CC-BY-SA 3.0
Zu einem Sensenschnitter gehörten in Arbeitsgemeinschaft zwei Binderinnen. Anschließend stellten zwei weitere Helfer(innen) die Garben zu Hocken auf, damit diese für mehrere Tage trocknen konnten.
Die Weiterentwicklung zum Mähbinder kam aus den USA. Um 1890 war er dort schon weit verbreitet. In Deutschland setzten sich diese Maschinen erst kurz vor dem 2. Weltkrieg durch.
Verum, CC BY-SA 3.0 Wikimediaburgkirsch at German Wikipedia
Erntereifer Raps vor der Mahd Geöffnete Rapsschote mit Samen Fotos Wikipedia
Moderner Mähdrescher, seine Flächenleistung sind über 30 Hektar pro Tag. Foto Werner Marx
Bei voller Reife sind die Samen schwarz und die Schoten eingetrocknet. Geerntet wird der Raps wie Getreide mit einem Mähdrescher. Im Dreschwerk platzen die Schoten auf. Die Samen fallen heraus, werden ausgesiebt und im Korntank aufgefangen.
Erfahrungsgemäß schwanken die Erträge je nach Boden, Stickstoffversorgung und Schädlingsbefall zwischen etwa zehn, und vielfach mehr als 30 Doppelzentner je Hektar.
Der Rest der Rapspflanze bleibt auf dem Feld zurück. Die darin enthaltenen Nährstoffe sind ein wertvoller Dünger für die nächste Saat.
Greenpeace fordert ein Verbot von Biokraftstoffen in Deutschland. Zudem soll weniger Getreide in Futtermitteln für Tiere verwendet werden. Grund dafür sind Exportausfälle von Sonnenblumenöl und Getreide aus der Ukraine.
Die Umweltschutzorganisation fordert die deutsche Bundesregierung auf, Biokraftstoffe per Verordnung zu verbieten. Hintergrund ist die weltweit drohende Lebensmittelknappheit.
"Frisches Öl aus Raps, Soja oder Palmen gehört nicht in den Tank, sondern auf den Esstisch", sagt Martin Hofstetter, Greenpeace-Experte für Landwirtschaft.
Der Streit darüber wie der Raps in Zukunft verwendet werden soll, wird sich weiter fortsetzen.