Sieben Fußfälle

... auch in unserer Heimat.

Fußfallstation  am „Wickrather Tor“in Rheindahlen

Die Fußfallstation hat ihren Standort am „Wickrather Tor“in Rheindahlen.
Es ist nicht belegt, dass Wickrather Katholiken zu den „Sieben Fußfällen“ nach Rheindahlen gepilgert sind, weil sie im eigenen Ort solche Gebetsstätten nicht hatten.

Durch den „Gang zu den sieben Fußfällen“ beschreibt man eine Startionenandacht mit der an das Leiden Jesu Christi gedacht wird, somit eine Frühform des Kreuzweges.

 

 

Herkunft und Brauchtum

Durch Jerusalempilger ist der betende Nachgang des Leidensweges Jesu schon früh vom katholische Abendland übernommen worden. Die Stationen waren durch Stelen mit den biblischen Darstellungen des Kreuzweges gekennzeichnet. Es war vor allem ein Bittgang für den eigenen Lebensgang, um am Ende das ewige Leben zu erlangen.

Nach der Reformation in Deutschland konnte jeder Landesherr die Religion in seinem Herrschaftsgebiet bestimmen. Die bis dahin römisch-katholische Bevölkerung musste auf Tod und Verderb, die neue Religion annehmen. Welche Gewissensbisse das den Menschen auferlegt hat, kann man sich heute nur schwer vorstellen.

Der Bittgang der „Sieben Fußfälle“ führte durch Städte und Dörfer und durch die Flur. Jeweils vor einer Station des Leidensweges Christi kniete man nieder und gedachte der Leiden Jesu Christi. Mancherorts haben sich eigens für den Bittgang gestiftete Bildstöcke, den Kreuzweg darstellend, erhalten. Das konnte man vor allem auf dem hochgelegenen Friedhof der verschwundenen Ortschaft Borschemich sehen.

In manchen Dörfern gibt es noch Hinweistafeln auf eine ehemalige Fußfallstation, ohne deren Bedeutung zu kennen. Es sind inzwischen weit über hundert Jahre vergangen, und gibt es keine Zeitzeugen mehr.

Seinen Namen erhielt der Bittgang von dem Brauch, an den Stationen jeweils niederzuknien. Unterwegs wurden der schmerzhafte Rosenkranz und vor jeder Station ein Vaterunser gebetet, vor Kreuzen insbesondere das Gebet zum Gedächtnis der die fünf Wunden Jesu.

Vor allem als Sterbegebet war der Gang zu den Sieben Fußfällen verbreitet.

Besonders an den Freitagen der Fastenzeit wurden die Sieben Fußfälle gegangen. Seit einigen Jahren versucht man in einigen Pfarren den Brauch wieder einzuführen. Dieser Brauch passt eher nicht zum heutigen Zeitgeist und dürfte keine Renaissance erfahren.

Die Pest, die im 14. Jahrhundert, bis ins 17. Jahrhundert in Deutschland wütete, forderte viele Menschenleben, man war dieser Krankheit völlig ausgeliefert. Die Menschen hielten die Epidemien für eine Geißel Gottes und wandten sich an himmlische Fürsprecher.

In Rheindahlen wurden diese Bittgänge noch Anfang des 20. Jahrhunderts gegangen. Den Pestkranken war der Besuch der Gottesdienste untersagt. Damit aber die Pestkranken eine Stätte hatten, wo sie für ihr Seelenheil beten konnten, errichtete man außerhalb der Stadtmauer sieben Bildstöcke. Während der Franzosenzeit mussten die Fußfallstationen abgebrochen werden. Die Gebetsstationen waren zwar verschwunden, aber nicht vergessen. In der Mitte des 19. Jahrhundert entstanden sie erneut.

Madonnenfigur in Buchholz 

Die Madonnenfigur in Buchholz wurde von Elisabeth Jansen geschaffen. Errichtet wurde die Madonnenfigur an Stelle des Rosenkranzkapellchens. Die Kapelle wurde im Dorf 1776 erbaut und geweiht. Da der Reichsgraf zu Wickrath gegen den Bau der katholische Kapelle war, bauten die Buchholzer kurzerhand das Kapellchen auf dem Jülicher Teil des Dorfes.

Deshalb darf man sich, anders als in Rheindahlen, nicht wundern, dass auf dem gesamten Herrschaftsgebiet der Grafen von Wickrath, keine Kapellen und Standbilder zu finden sind.

Kapelle Wetschewell
Kapelle Wetschewell

Schon vor dem Jahre 1450 stand an dieser Stelle im damaligen "Wetselsgewelde" eine der hl. Sophia und deren Töchtern Fides, Spes und Caritas geweihte Kapelle. Am 17. Dezember 1491 hatte Papst Innozenz VIII. die Betreuung den Kreuzherrn auf dem Antoniushügel zu Wickrath übertragen. Im Jahre 1585 zerstört, bald darauf wieder aufgebaut und 1665 erweitert, verfiel sie nach der 1802 erfolgten Aufhebung des Wickrather Kreuzherrenklosters mehr und mehr, so dass sie 1825 endgültig abgetragen wurde.
Wiedererrichtet wurde die Kapelle aus den Spenden der Honschaft Wetschewell und der Pfarrgemeinde St.Laurentius Odenkirchen in den Jahren 1956 bis 1960 zum Gedächtnis der Opfer der beiden Weltkriege. (Text: Bernd Limburg)

„Matthias Bildstock“ Die Neupflanzung der Linden braucht noch Jahre, um die Wirkung der Idylle vergangener Jahre zu erreichen. Hier trifft man sich zum Plaudern und Verweilen. Auch starten hier die Trierer-Pilger zu ihrer Trier Wallfahrt.

Der Matthias Bildstock liegt in der Feldflur nordwestlich des Priorhofes und westlich der Flur „An der Priorshecke“ am Weg nach Baum und Mennrath. In einer Nische sieht man ein Sandsteinrelief des hl. Matthias, und auf einer weißen Marmorplatte liest man „Hl. Matthias bitte für uns“. Errichtet wurde der Bildstock 1882 von der St. Matthias Bruderschaft.

Kapelle St. Josef  an der Kuckumer Straße
Kapelle St. Josef  an der Kuckumer Straße

Die Kapelle St. Josef an der Kuckumer Straße – ein schöner Anblick, dank des Rentnerteams aus Wanlo.

Die Kapelle wurde nach einer Inschrift auf dem Türbalken am 2. Juni 1667 eingeweiht. Erbauer dieser Kapelle waren laut Inschrift Bertram Heinrichs und Tringen Ecken. Ihren Ursprung hatte sie im Jahre 1533 und sie wurde damals „Hyligen Huys“ genannt. Über die Jahrhunderte hinweg wurde in dieser Kapelle der hl. Josef verehrt. Der Zahn der Zeit hat dem Bauwerk stark zugesetzt. Wegen des schlechtem Zustands wurde sie im Jahr 2012 einer grundlegenden Sanierung unterzogen. Fundamente wurden eingebracht und Dachstuhl und Dach erneuert. Eine Gruppe von 16 arbeitswilligen Rentnern aus Wanlo begann am 16. Juli 2012 mit der Instandsetzung des Gebäudes und konnte ihre Arbeit am 31. Oktober 2012 vollenden. Die Neueinsegnung erfolgte am 17. März 2013. Text: Bernd Limburg

Michaeliskapelle
Michaeliskapelle

Michaeliskapelle

Diese Kapelle wurde 1810 erbaut und stand leicht erhöht. Der Eingang war beidseitig über je eine kleine mehrstufige Treppe zu erreichen.
Wanlos damaliger Pastor, F.A. Hoffmann, trug die Kosten für den Neubau vermutlich zum Dank dafür, dass er die französische Besatzungszeit lebend und heil überstanden hat. (Bekanntlich brachten die Franzosen zu Beginn der Besatzungszeit viele Priester um). Die Wanloer Einwohner bestritten den Unterhalt der Kapelle.

Im Jahr 1898  wurde ein Umbau vorgenommen. Ein Glasfenster wurde eingesetzt und ein Kreuzweg angebracht. Weil das Grundstück, auf dem die Kapelle stand, für den Bau des Wanloer Kindergartens benötigt wurde, erfolgte der Abbruch im Jahr 1961. Die Pieta aus der Kapelle hat heute ihren Platz im Nordeingang der Kirche.

Im Zusammenhang mit der Kapelle gab es eine  Besonderheit, an die sich nur noch die älteren Menschen von Wanlo erinnern. Bei Sterbefällen wurde hier zu den „sieben Fußfällen“ und zu den “heiligen fünf Wunden“ gebetet. (Text aus dem Buch "Unser Wanlo" – 2011)

Marienkapelle
Michaeliskapelle Innenansicht

Die schöne Gestaltung der Marienkapelle zeigt unter anderem im Inneren das Weihwasserbecken aus der Kirche Alt-Otzenrath.

Diese Marienkapelle ist nicht leicht zu finden. Sie befindet sich an der Kuckumer Strasse, auf dem Gelände des Wildenrather Rittersitzes, im Stadtteil Mönchengladbach-Wanlo. Die Marienkapelle wurde im Jahre 2006 von Hans-Ludwig Hoffmann gebaut. Sie ist im Privatbesitz des Rittergutes. Die Einsegnung war am 13. Mai 2007 durch Pfarrer Hajo Schuck.

Bearbeitung / Fotos Werner Marx