Von der Motte ...

über die Burg zum Wasserschloss.  

Früher Rekonstruktionsversuch eines château à motte im 19. Jahrhundert. 
Früher Rekonstruktionsversuch eines château à motte im 19. Jahrhundert. (Zeichnung: Wikipedia)

Die Erforschung des Burgtyps begann in den 1830er Jahren, der französische Archäologe Arcisse de Caumont, der ihn als château à motte bezeichnete. Mit motte ist dabei der charakteristische Erdhügel gemeint. Die überlieferte lateinische Bezeichnung dafür ist mota. Der deutsche Burgenforscher Otto Piper übernahm später die Bezeichnung „Motte“ aus dem Französischen, die im heutigen deutschen Sprachgebrauch sowohl den Erdhügel als auch die Burganlage als Ganzes bezeichnet. Teilweise wird auch vorgeschlagen, die Motte als künstlich aufgeworfenen Hügel und die Turmhügelburg als Anlage auf einer künstlich überhöhten natürlichen Erhebung zu bezeichnen. 

Die Motten typische Umgebung war sumpfig oder von Gewässern durchzogen. 
Schloss Wickrath wurde mitten in der Niersniederung auf zwei Inseln, die durch Aufschichtung von Erdmassen entstanden, gebaut. 
Der Typus der Motte findet sich am häufigsten bei Niederungen im Flachland, bisweilen auch in hügeligen Regionen. Unter einer Turmburg kann man den Oberbegriff verstehen, der sowohl ebenerdige Turmburgen als auch Turmhügelburgen umfasst, wobei Motten solche Turmhügelburgen sind, deren Hügel ganz oder größtenteils künstlich aufgeschüttet wurden. 
Am 11. Oktober 1958 wurde östlich vom „neuen Markt“ in Wickrath bei Ausschachtungsarbeiten ein Brunnenschacht entdeckt. Im Mauerwerk wurden Gold und Silbermünzen gefunden. Die Goldmünzen waren z.T. auf das Jahr 1309 datiert. 
Der Ausgrabungsleiter des Rheinischen Landesmuseums Tholen war der festen Überzeugung, dass am Fundort die ersten drei Burgen der Herren von Wickrath gestanden hätten. 

Bei der Neugestaltung des Wickrather Schloßparkes und der Renovierung der Vorburg wurde im Zuge der EUROGA 2002 ein Tiefenbrunnen freigelegt und für das Auge des Betrachters aufgemauert. Laut Annahme der Denkmalschutzbehörde der Stadt Mönchengladbach ist dieser Brunnen der sichere Beweis, dass im Bereich der Vorburg, die erste Burggründung war, sprich eine Motte
Die früheste schriftliche Erwähnung des Ortsnamens Wickrath ist nach neuesten Untersuchungen erst für die Jahre 1104/1105 belegt. Zu dieser Zeit tauchte ein Graf Gerlach, der Besitzer der Burg Wichinrod, auf. Diese Burg dürfte dort gelegen haben, wo heute noch das Schloss ist. 

Löhmühle
1363 wurde die Lohmühle, früher Schloßmühle, das erste Mal erwähnt. Ursprünglich handelte es sich dabei um eine Korn-, später um eine Ölmühle. 

Das alte Wickrath war einst von einer Mauer, einem Graben und einem Wall umgeben und hatte eine obere und untere Pforte, später kam noch eine dritte Pforte an der „Schaumburggasse“ hinzu. 

 

Schaumburggasse vor dem Krieg - und heute, weiter nach Süden versetzt

Innerhalb der Mauern nannte sich der Ort Freiheit Wickrath, das umliegende Land hieß, soweit es zur Herrschaft gehörte, Herrlichkeit. Nach einer Urkunde aus dem Jahr 1363 sprach man bereits von einer Veste und 1436 von „die Vestinge von Wikerode“.
1488 wurde aus dem Flecken Wickrath eine Stadtfreiheit. Gleichzeitig erhält der Flecken Wickrath Stadt- und Marktrechte.

Nach dem Tode Heinrichs von Hompesch, um 1502, ging das Erbe Wickrath an die Stiefsöhne, die späteren Grafen von Quadt. Diese traten Mitte des 16. Jahrhunderts zum evangelischen Glauben über. Die kleine Barockkirche in Wickrathberg, erstmals 1220 erwähnt, wurde 1529 evangelisch. Das Kloster mit der romanischen Kirche blieb im Besitz der katholischen Kreuzherren.

1745 wurde die Burg Wickrath durch einen Brand größtenteils zerstört. Das kam den Neubauplänen Otto Wilhelm von Quadt entgegen. 1746 und 1772 wurde auf den Fundamenten der abgerissenen Burg das Schloß Wickrath errichtet. Das Schloß wurde nach dem Vorbild französischer Schlösser als Barockanlage erbaut. 

Schloss Wickrath
Romantisch – Blick in die Vergangenheit 

1794 flohen die Schlossherren vor den einrückenden Franzosen über den Rhein. Die Reichsunmittelbarkeit Wickraths endete faktisch mit der Besetzung durch die Truppen Napoleons. 

Im Vorfeld der Landesgartenschau 2002 wurden die Vorburg, die Brücken und der Park umfangreich saniert. 

Vorburg, Westflügel mit Springbrunnen Aufwendig restaurierte Fünf-Bogen-Brücke 

Quelle Wikipedia, Textzuammenfassung und Fotos: Werner Marx