Das Wasserwerk Wickrath

Übernahme durch den Landkreis

Für die Versorgung der Ortsteile Wickrath, Wickrathhahn, Beckrath, Herrath und Wickrathberg errichtete die Gemeinde in den Jahren 1906/1907 ein Wasserwerk.
An das ca. 800 Meter südlich vom Ortskern Wickrath gelegene Werk wurde 1927 der Ortsteil Wanlo, im Jahre 1933 die Ortschaft Buchholz und 1952 der Ortsteil Kuckum angeschlossen. Das Werk wurde von der Gemeinde als Eigenbetrieb geführt.

Werk V Wickrath vor Beginn der Neubauarbeiten
Werk V Wickrath vor Beginn der Neubauarbeiten

In den letzten Jahren mehrten sich die Klagen der Bevölkerung aus den verschiedenen Bezirken der Gemeinde über die unzureichender werdenden Druckverhältnisse. Da die Entwicklung in der Gemeinde eine erhebliche zusätzliche Belastung erwarten ließ,war der Werksausschuss und der Rat der Gemeinde in den Jahren 1964 und 1965 gehalten ein Gutachten über die zu erwartenden Kosten einzuholen.

Auf Grund der Feststellungen des Gutachters ergab sich zwangsläufig die Folgerung:

  1. das Rohrnetz in der Gemeinde auszubauen und die vorhandenen Rohrleitungen zu einem großen Teil auszuwechseln.
  2. das Werk auszubauen auf die doppelte Kapazität, wobei gleichzeitig die Errichtung einer Aufbereitung vorgesehen werden musste.


Ohne im einzelnen in ein Untersuchung der wirtschaftlichen Möglichkeiten einzutreten, kam der Gutachter zu dem Schluss, dass bei den gegebenen Finanzierungsmöglichkeiten ohne eine erhebliche Steigerung des Wasserpreises eine Wirtschaftlichkeit des Werkes bei Durchführung der notwendigen Maßnahmen nicht gesichert blieb. Die Frage der zukünftigen Wasserpreisgestaltung wurde gleichfalls bereits 1964 im Auftrag der Gemeinde von einem anderen Gutachter untersucht. Obwohl dieses Gutachten hinsichtlich der Investitionen weit hinter den tatsächlichen Erfordernissen zurückblieb, bringt es jedoch bereits für 1965 eine notwendige Anhebung des Preises auf 65 Pfennig cbm.
Die Gemeinde sah es bei diesen Gegebenheiten als günstigste Lösung für ihre Bürger an, ihre Zuständigkeit für die Wasserversorgung dem Landkreis zu übertragen.
Damit sollte erreicht werden, dass den Kosten der erwarteten Investitionen wirtschaftlich eine breitere Basis zur Verfügung gestellt werden konnte. Am 23. März 1966 fassten der Rat der Gemeinde Wickrath und der Kreistag des Landkreises Grevenbroich die hierfür notwendigen Beschlüsse:

  1. die Zuständigkeit für die Wasserversorgung im Gebiet der Gemeinde Wickrath und
  2. alle Anlagenteile der Wasserversorgung der Gemeine Wickrath  zum 1. Juli 1966 dem Landkreis zu übertragen.

Der Landkreis brachte dann, gleichfalls zum 1. Juli 1966, die übernommenen Einrichtungen in den Anlagenbestand seines Eigenbetriebes Kreiswasserwerke ein.

Werk III Holz bei Hochneukirch, ein idyllischer Anblick, leider durch Rheinbraun weggebaggert
Werk III Holz bei Hochneukirch, ein idyllischer Anblick, leider durch Rheinbraun weggebaggert

Der Wasserturm in Wickrath

... einmal ein Wahrzeichen in der Landschaft.

Die Wickrather Bürger verloren im Januar 2012 ihr Wahrzeichen, den 55 Meter hohen und 106 Jahre alten Wasserturm. 
Dieser Wasserspeicher, der seit Jahrzehnten nicht mehr genutzt wurde, stand leider nicht unter Denkmalschutz.
Er landete als Bauschutt in den langen Schutzwall, der den Ortsteil Wanlo vom Braunkohle-Tagebau trennt.

Zu Anfang gab es den Vorschlag, aus dem Wasserturm eine Sternwarte zu machen. Dieser Gedanke wurde aber schnell verworfen. Genau wie der, den Turm zu renovieren oder einem andere Zweck zuzuführen. Es gab letztendlich keine andere Wahl als den Abriss.
Deshalb einigten sich die Stadt Mönchengladbach und der Eigentümer, die Kreiwasserwerke Grevenbroich darauf, den Turm abzureißen.

Das Wickrather Wasserwerk wurde auch nach der Gladbacher Gebietsreform 1975, als die bis dahin selbstständige Gemeinde Wickrath, in die Stadt Mönchengladbach eingemeindet wurde, weiterhin von den Grevenbroicher Kreiswerken betrieben.
Laut letzten Daten werden vom Werk aus 17.188 Menschen mit 904.336 Kubikmetern aufbereitetem Grundwasser versorgt.

Für die auf dem Wasserturm nistenden Falken wurde auf einem nahe gelegenen Strommast der Bundesbahn ein Nistkasten montiert und zur Freude aller Vogelfreunde hat das Falken-Paar die neue Wohnung akzeptiert.
Die älteren Einwohner Wickraths werden ihr Wahrzeichen sehr vermissen. Viele, die aus welchem Grund auch immer, in die Heimat zurückkehrten, wussten beim Anblick des Wasserturms, jetzt bin ich zu Hause angekommen!
Der Bericht über die Übernahme des Wickrather Wasserwerkes durch den Landkreis und die beiden Schwarz-Weiß-Bilder wurden freundlicher weise durch die Kreiswerke Grevenbroich GmbH zur Verfügung gestellt.
Farbfotos und Textzusammenfassung: Werner Marx