Die Ära der Pappel

... geht zu Ende!

Pappelsamen – der Schnee des Junis

Pappelsamen – der Schnee des Junis 
Bild: George Chernilevsky, PD, via Wikimedia Commons

Die Pappel hat über Jahrhunderte unsere Vorfahren begleitet. Mit dem Verschwinden des Baumes verliert die niederrheinische Landschaft ihr prägendes Naturdenkmal. Die einmalige Charakterart der Flussauen durch die Pappel ist so selten geworden, dass sie auf der Roten Liste bedrohter Pflanzenarten steht. Die Rodung der Flussauen, damit verbunden die Absenkung des Grundwassers, zerstören den Lebensraum dieses imposanten Baumes. Biologisch gehört die Pappel zu den Weidengewächsen. Verbreitet bei uns sind Züchtungen, also Hybridpappeln. „Die echte Schwarzpappel versucht man zu erhalten“

Einst hat Napoleon viele Pappelalleen angelegt, um seinen Armeen den Weg zu weisen. Aber das war nicht entscheidend. Die Pappel war schon lange vor dem Franzosen in Deutschland und in weiten Teilen der Welt angesiedelt. So war die Pappel längst europäisches Kulturgut.

By WeeJeeVee - Own work, CC BY-SA 4.0

Die Pappel ist kein besonderer, aber ein gut erkennbarer Baum. Sie kommt oft vor, am Flussufer und am Wegesrand rauscht sie immer gleich vor sich hin. Doch das täuscht: Die Pappel ist ein besonders ungewöhnlicher Baum. Das Rauschen ihrer Blätter erinnert mich an mein zuhause, wo eine Pappelreihe draußen im Wiesenrand stand. Ihrer Blätter erzeugten beim kleinsten Windhauch einen hellen, zitternden Ton, der einem ein ruhiges und friedliches Wohlgefühl schenkt.

Von Mistel befallene Pappel vor der Renaturierung des Breskesparkes durch den Niersverband. Foto W. Marx

Die wurzellosen Misteln wachsen halb schmarotzend auf Laubgehölzen wie Pappeln, Weiden, Weißdorn, Birken, Hasel, Robinien, Linden, Ahorn, Hainbuche und Apfelbäumen.

Starker Mistelbefall wirkt sich auf die Belaubungsdichte und Feinastbildung nachteilig aus. Misteln wachsen aufgrund des Phototropismus zum Licht und verdrängen dabei die Blätter des Baumes.

An Pappeln wurden über 650 Pilzarten nachgewiesen. In Mitteleuropa bedeutende Krankheiten sind der Bakterielle Pappelkrebs, der Rindenbrand , der Braunfleckengrind, der Blattrost, die Triebspitzenkrankheit und die Blattfleckenkrankheit. Wahrscheinlich sind das weiterer Gründe die Pappel am Niederrhein zu entfernen.

Wickrath ein friedliches Dorf, bis es im Februar 1945 vom Krieg fast völlig zerstört wurde. Damals hatte der Ort noch weites Umland und Bauernhöfe inmitten der Ortschaft. Überall waren Pappelreihen zu sehen, so auch auf einem Foto aus dem Jahr 1934, es zeigt das alte Freibad von Wickrath. Foto Uli Schröders, Freibad unbenannt

Mein Heimatort Schiefbahn im Jahr 1956. Noch zu Beginn des 20ten Jahrhunderts wurde im riesigen Bruchgebiet außerhalb der Ortschaft, im großen Maß Torf gestochen. Später wurde ein Wanderweg in das Gelände gelegt, gesäumt mit Pappeln, die im Sommer Schatten und Kühlung brachten. Foto Werner Marx

Von Anne Offermanns - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0

LB 096 Mönchengladbach, Wäldchen mit Baumgruppen und Pappelreihen nordöstlich von Odenkirchen

 

Pappeln

sind eine Pflanzengattung der Familie der Weidengewächse. Pappeln sind sommergrüne Bäume und Sträucher und erreichen eine Wuchshöhe von 30 bis 45 Metern. Sie sind in gemäßigten Gebieten auf der ganzen Welt verbreitet. Sie wachsen an Flussufern und in Wäldern und werden häufig zur Gewinnung von Holz und Papier angebaut. In Deutschland wurden nach dem Zweiten Weltkrieg große Flächen aufgeforstet, um die durch den Krieg und die anschließende Holzernte geschädigten Wälder wiederherzustellen. Schätzungen zufolge wurden in den 1950er und 1960er Jahren mehrere Hunderttausend Hektar aufgeforstet. Auch die Pappel wurde als schnell wachsender Baum neu gepflanzt.

Blüten und Früchte

Die Pappeln werden vom Wind bestäubt, die Blüten erscheinen vor den Blättern. Die Blütenstände sind gestielte, hängende Kätzchen. Männliche und weibliche Kätzchen sind kaum unterscheidbar.

Die Frucht ist eine zwei- bis vier klappige Kapsel, die zahlreiche Flugsamen beinhaltet. Die Samen sind von einem langen, dichten Flausch aus Haaren umgeben. Das Gewicht eines Samens beträgt meist nur einige Zehntel Milligramm, dafür kann ein Baum pro Jahr über 25 Mio. Samen produzieren. Die Ausbreitung der Samen erfolgt durch den Wind.

Rasbak, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons

Männliche Kätzchen der Kanadischen Pappel

 

Samen und Samenhaare ((Pappelwolle). Durch ihre weiße Behaarung flugfähige Samen liegen als „Papelschnee“ an Pappel gesäumten Wegen.

Pappelschnee“ in einem Mischwald am Niederrhein

Mosmas, CC0, via Wikimedia Commons

Die Pappel bietet jedes Jahr im Mai ein außergewöhnliches Spektakel. Rund um die Bäume ist der Boden weiß. Weiche, längliche Wattebäusche bedecken Wiesen, Straßen und schwimmen auf den Flüssen. Was umgangssprachlich oft als Pappelschnee bezeichnet wird, heißt in der Fachsprache Pappelflaum. Er enthält die Samen der Pappel. Durch die watteartige Struktur des Flaums verbreiten sich die Samen schneller und leichter durch den Wind. Erst nach ausreichend Regen lösen sich die Wattestrukturen auf und geben den Samen frei.

Texttquelle, Abb. Kätzchen und Flaum Wikipedia

Dieser Artikel wurde aktualisiert am: Montag, 18 August 2025