
Buchholz - Hinter dem Wald gelegen
... Ortsteil des früheren Wickrath und heute Teil des Stadtbezirks Mönchengladbach West

Wenn man aus Wickrath kommend in die Laurentiusstraße einbiegt, erblickt man das schön gelegene Fachwerkhaus des Kastanienhofes, vor allem wenn die Kastanienbäume blühen, ein prächtiger Anblick.
Der Fachwerkbau ist im rheinisch-fränkischen Stil erbaut. Seit je her wird auf diesem Hof Landwirtschaft betrieben, so auch heute noch. Im Herbst werden auf einer Auslage Kürbisse in allen Größen zum Verkauf angeboten.
Buchholz befindet sich im Südwesten Wickraths, und liegt vier Kilometer Luftlinie in östlicher Richtung, auf der anderen Seite des Buchholzer Waldes. Die Ortschaft Buchholz liegt beidseitig bebaut entlang der Laurentiusstraße und einer Ausweitung von rund 1,2 Kilometern.

Bild: Dorf- und Heimatverein Mönchengladbach-Buchholz, CC BY 4.0 , via Wikimedia Commons

Bild: Pille-buchholz, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons
Woher kann man den Ortsnamen Buchholz ableiten. Die erste Vermutung scheint die richtige, der Ort ist von einem Wald umgeben, in dem viele Buchen wachsen. Die Warnung vor einem Gewitter: "Vor Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen", hätte auch einen Sinn. Doch im Buchholzer Wald wachsen nicht vorwiegend Buchen!
Im Laufe der Geschichte ist das Dorf mit vielen Namen erwähnt. In der ersten urkundlichen Erwähnung im 13.Jahrhundert als „Boikholt“ in späteren Urkunden dann Boyckholt.
Die fünfte Erwähnung von Buchholz findet sich in einer Urkunde vom 17. August 1418. Heyn Piper van Boickholt beurkundet, dass er ein Erbmalter Roggen auf St. Remigius an die Bruderschaft des Märtyrers St. Sebastianus in Wickrath zu liefern hat.
Am 6. November 1488 genehmigte Kaiser Friedrich einen Schlagbaum, ein Grund für die jahrhundertelange Teilung des Ortes Buchholz.
Der „Kastanienhof“ wurde im Jahre 1803 errichtet. Die bis dahin zum Regierungsbezirk Aachen gehörende Gemeinde Buchholz wurde 1808 wieder der Bürgermeisterei Wickrath zugeschlagen. 1824 erfolgte der Bau eines neuen Schulgebäudes. Buchholz erhielt 1838 von der Bürgermeisterei Wickrath die Genehmigung, künftig Teil der Pfarre Rath zu sein. Textauszug: Wikipedia
Ursprünglich ernährten sich die Bewohner von Buchholz vorwiegend durch die Landwirtschaft. Das mühsame Mähen mit Sichel, Sichte oder Sense, wurde zu Anfang des 20.Jahrhunderts durch den Mähbinder ersetzt. Danach folgte Ende der 1960er Jahre in Deutschland der Mähdrescher. An die alten Erntemethoden können sich heute nur noch sehr alte Menschen erinnern.
Foto Mähbinder unbenannt - wikimedia /Bundesarchiv B 145 Bild-F005922-0001, Westerwald, Getreideernte.jpg
Vor dem Zweiten Weltkrieg und auch z.T. noch danach, wurden die im Bild zu sehenden Arbeiten auf den Getreidefeldern mit Pferden, und das Aufsetzten der Garben zu Hocken bzw. Hausten, meistens von Frauen geleistet. Der Autor schreibt aus eigenem Erleben.
Schon im 13. Jahrhundert wurde Flachs in bedeutendem Umfang angebaut. Leinen war im Mittelalter ein hochgeschätztes Gewebe. So wurde mit der Leinenbindung auch eine eigenständige Webart entwickelt. Die Leinenweberei war lange Zeit im ländlichen Raum als Heimgewerbe verbreitet und wurde vielfach von Bauern und Handwebereien betrieben.
Schwingbrett und hölzernes Flachsmesser Spinnstube auf Degeners Hof – links Spinnrad mit „Wocken“ Fotos mit freundlicher Genehmigung vom "Archiv Heimatverein Buer e.V."
Etwa ab dem 16. Jahrhundert trat das bäuerliche Unternehmen in den Hintergrund und andere Erwerbstätigkeiten wurden aufgenommen. Als im 18. Jahrhundert die Kartoffel im großen Stil angebaut wurde, hatte die Landwirtschaft einen Aufschwung und den Auftrag die Ernährung der Bevölkerung zu sichern.

Cohnenhof, zur Mühle 10, erbaut 1752, die Scheune 1755. Seit 14.05.1985 Denkmal Nr. Z 001.
Der Hof liegt im Ortskern von Buchholz, laut Denkmalschutzbehörde handelt es sich um den Rest eines Vierseithofes, von dem nur noch das giebelständige orientierte Wohnhaus und ein Teilstück des bündig anschließenden Torflügels vorhanden sind.
Zu Beginn des 20zigsten Jahrhundert und vor allem nach dem Ende des zweiten Weltkrieges konnten die kleinbäuerlichen Höfe nicht mehr existieren. Sie verpachteten ihr Ackerland an größere Betriebe.
Die verbliebenen Landwirtschaftlichen Höfe existieren durch traditionelle Landwirtschaft, Getreide-, Kartoffel- und Gemüseanbau. Der Maisanbau kam hinzu und in den letzten Jahren wird verstärkt Rapsanbau betrieben.

Meweshof, die Hofanlage liegt unmittelbar südlich des Einmündungsbereiches der Straße „Zur Mühle“ in die Laurentiusstraße. Hier wird keine Landwirtschaft mehr betrieben. Sehenswert der gepflegte Bongert“ mit den hochstämmigen Obstbäumen.
Die Viehhaltung ist schon lange abgeschafft. Gärtnereien und Baumschulen werden weiter betrieben. Die Traditions-Bäckerei Esser bringt weitere Arbeitsplätzen und ist weit über Buchholz hinaus bekannt. Die meisten Bewohner haben Ihren Arbeitsplatz heute in den umliegenden Großstädten in den verschiedensten Berufen.

„Zur Waldesruh“ Die Luftaufnahme zeigt den früheren Komplex der Gaststätte. Viele gesellschaftliche Veranstaltungen fanden dort statt. Ein großer Saal war angeschlossen und der kleine Anbau rechts war die Theaterbühne. Frau Esser erinnert sich gerne an Karnevalsauftritte und stellte mir freundlicherweise die Luftaufnahme zur Verfügung.
„Esser's Plätzchen Café“ – die Gaststätte „zur Waldesruh“ wurde von der Confiserie Esser Traditionsgebäck, im Innenbereich der früheren Gaststätte zu einem großen Verkaufs- und Cafe-Restaurant ausgestaltet.
Noch im Jahre 2015 fand nach dem St.-Martinfeuer bei Glühwein, Bier und Reibekuchen, der Abend in gemütlicher Runde ihren Abschluss. Damals noch in den Räumen der Gaststätte „Zur Waldesruh“.
Das Flair und das vertraute Zusammenkommen in der Kneipe, das schnelle Bier an der Theke und vor allem der Dorfvertell, wird von manchem vermisst werden. Leider ist Kneipensterben nicht mehr aufzuhalten, weil sich das Freizeitverhalten vieler Menschen geändert hat.
Der Männergesangverein „Waldeslust“ hatte in der Gaststätte seine Heimat und brachte deutsches Liedgut zu Gehör. Leider musste der Chor wegen mangelnden Nachwuchses, so wie auch andere Chöre in Deutschland, ihre Tätigkeit aufgeben. Das sehen alte Sänger mit großem Bedauern und Traurigkeit.

Die Freiwillige Feuerwehr Buchholz wurde aufgrund schwindender aktiven Mitglieder aufgelöst und das ehemalige Gerätehaus ist nun Sitz der RHOT - Rettungshund und Ortungstechnik.
Die Kapelle St. Laurentius hat ihren Standort an der Laurentiusstraße 56 und steht als Denkmal Nr. L 014 in der Denkmalliste der Stadt Mönchengladbach.
Kapelle Geschichte:
1920 gründete man einen Kapellenbauverein. Laurenz Dahmen stiftete das Baugrundstück. Am 24. August 1921 gab das Generalvikariat die Bauerlaubnis. Am 25. Mai 1922 war die feierliche Grundsteinlegung und am 26. November 1922 die Benediktion der Kapelle. 1966 wurde sie renoviert und 1987/89 restauriert.
Der katholische Friedhof befindet sich an der Laurentiusstraße 56-58. Der Friedhof liegt unmittelbar an der Kapelle St. Laurentius. Das Grundstück mit Kapelle, Friedhof, Totenhalle, Hochkreuz und Ehrenmal ist Eigentum des Kapellenbauvereins e.V. 1921. Der Friedhof wurde 1927 angelegt und ist in einem sehr ordentlichen Zustand. Vor der Kirche befindet sich das Kriegerdenkmal zum Gedenken der gefallenen und vermissten Soldaten beider Weltkriege. Bernd Limburg s. auch Wikipedia

Von Herrath kommend bietet sich ein herrlicher Blick auf die lang ausgedehnte Ortschaft Buchholz, im grünen Landschaftsgürtel von Wickrath. Durch wandern und Radfahren lohnt es sich unsere Heimat zu erleben.
Fotos Werner Marx







