Erst Bier ..

.. dann Brot

 Dinkel - Wiktionary - Gemeinfrei
 Dinkel - Wikimedia - Gemeinfrei
Spreu vom Weizen trennen

Die Nutzung von Getreide hing ursprünglich nicht mit der Ernährung zusammen. Die gesammelten Körner dienten zum Brauen von Bier. Schon kleine Mengen, die man in wenigen Stunden oder Tage sammelte, reichten zum Brauen.
Das Bier konnte auch mit den Spelzen entstehen und geschlürft oder mit einem Rohrhalm getrunken werden.

Erst das Ergebnisse langer Zucht in Richtung größerer Körner und locker sitzender Spelzen machte es möglich den „Spreu vom Weizen”zu trennen.


Als Proto-Keilschrift wird dasjenige Schreibsystem definiert, mit dessen Hilfe die archaischen Texte aus der späten Uruk-Zeit bis hin zur beginnenden frühdynastischen Zeit geschrieben wurden, also die Schrift der sumerischen Texte um ca. 3200 v. Chr. bis ca. 2700 v. Chr. Damit gilt die Proto-Keilschrift nach heutigem Stand der Wissenschaft als ältestes Schriftsystem der Welt. Text: Wikipedia Proto-Keilschrift Bild: Jim Kuhn, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Erstmals ist es einem internationalen Forschungsteam gelungen, das Genom uralter Gerstensamen zu entschlüsseln. Die Samen wurden aus einer Höhle in der Nähe des Toten Meers geborgen und sind rund 6.000 Jahre alt. Es handelt sich damit um das älteste bislang rekonstruierte Pflanzengenom. Genetisch unterscheidet sich die steinzeitliche Gerste kaum von heutigen, lokalen Gerstensorten in Ägypten und der südlichen Levante. archaeologie-online.de

Das Dreschen – die Gewinnung des Getreidekorns

Bei größeren Mengen hat man das Getreide ausgebreitet und Esel mit ihren harten Hufen im Kreis darüber laufen lassen, damit sie die Körner austreten. Das in vielen semitischen Sprachen belegte Verb דושׁdwšbedeutet „niedertrampeln“ in heutiger Sprache „dreschen“.

Nicht nur auf das Lösen der Körner, sondern auch auf das Zerschneiden des Strohs weisen auf aus Holz gemachte Dreschplatten hin, die bis ins 20. Jh. in Palästina in Gebrauch waren. Sie bestanden aus einer Holzplatte, die aus zwei oder drei Brettern zusammen gebaut waren. In ihre Unterseite waren zum Zerschneiden der Halme scharfe Basalt- oder Feuersteine befestigt. Diese Platten wurden von Zugtieren stunden- oder tagelang im Kreis gezogen, während der Bauer als Gewicht auf ihnen stand und die Tiere mit einem Stecken antrieb. Die Exkremente der Tiere wurden aufgefangen und entfernt.

Die Bilder aus Griechenland im Jahre 1962 auf der Hochebene über dem Golf von Korinth zeigen, dass in südlichen Ländern noch auf herkömmliche Weise gedroschen wurde, als in Deutschland und anderen europäischen Ländern schon die Dreschmaschine im Einsatz war. Fotos Werner Marx

Dreschen - Wikimedia Commons
Dreschen auf der Tenne

Anfang der 1940er Jahre habe ich diese Szene auf der Tenne des heimatlichen Bauernhofs erlebt und habe es immer noch in Erinnerung. Nur waren es damals meine Onkel, die auf dem Lehmboden der Scheune die Dreschflegel geschwungen haben. 

Gedroschen wurde auf dem Tenne genannten befestigten Boden einer Scheune, der meist annähernd quadratisch war. In der Regel konnten die Scheunen auf zwei gegenüberliegenden Seiten geöffnet werden; dadurch konnte der Wind, speziell der kräftige Herbstwind, durch die Scheune „fegen“. Die Drusch wurde in der Regel in den Herbst- und Wintermonaten durchgeführt.

Rund 360 Stunden Handarbeit je Hektar Getreide brachte ein bäuerlicher Betrieb um 1800 für Mähen und Dreschen auf, 1950 waren es noch 35 Stunden. Mit diesen Zahlen wird verdeutlicht, welch wichtige Rolle früher das Dreschen im bäuerlichen Jahr spielte und wie viel Aufwand es brauchte „die Spreu vom Weizen“ zu trennen. Das Flegeldreschen musste gelernt sein. Der Flegel sollte im Drehschwung mit seiner ganzen Länge auf das Getreide aufschlagen, also musste man weit ausholen. Damit man sich nicht gegenseitig mit dem Dreschflegel verletzte, musste jeder den Takt einhalten. All dies verlangte eine enorme Körperbeherrschung, sowie Kraft und Übung. Es kamen verschiedene Dreschflegel zum Einsatz. Wichtig war, wie und wann das Stroh gewendet wurde. Der Takt wurde zum Teil mit Sprüchen und Liedtexten geschlagen, die heute nicht mehr bekannt sind. Vielleicht sagte man auch „mit Musik geht alles besser“?

Worfeln in der Landwirtschaft
Worfeln Jean-François Millet, Public domain, via Wikimedia Commons
Nachdem man das Getreide beim Dreschen lange genug zerkleinert hatte, wurde es geworfelt, um seine einzelnen Teile mit Hilfe des Windes nach ihrem Gewicht zu trennen. In einem ersten gröberen Durchgang wurde es mit einer hölzernen Wurfgabel, in einem zweiten feineren Durchgang mit einer ebenfalls hölzernen Wurfschaufel in die Luft geworfen. Die schweren Körner fielen direkt wieder zu Boden, während der Wind die Strohstoppeln wenige Meter weit und das feinere Häcksel noch etwas weiter wehte. Für diese Arbeit benötigte man einen gleichmäßigen, nicht zu starken Wind.


Nach mehrfachen Durchworfeln hatte man am Ende drei Haufen, einen von Strohstoppeln, die man zum Anzünden von Feuer und zur Herstellung von Lehmziegeln benötigte, und einen von Häcksel, das ebenfalls zur Lehmziegelherstellung verwendet wurde. Die ganz feine Spreu verwehte der Wind, wurde aber auch zum Füllen von Kopfkissen genutzt.
Worfel im Einsatz (Jean-François Millet, Public domain, via Wikimedia Commons)

Das Foto zeigt den heimatlichen Bauernhof vor 70 Jahren und es ist Sonntag, die Verwandten sind zu Besuch.
Auf dem Bauernhof waren wir zu dieser Zeit Selbstversorger und auch das Brot (Roggen oder Weizen), Schwarzbrot und weißer Weck, wurden im Steinofen gebacken. Zum Neujahrstag wurde die frisch duftende Brezel verkostet!
Quelltext aus wikipedia, Foto Steinofen: "Die silberlocke", CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons