Die Moorsoldaten -

ein Lied mit starker Aussage!

"Bild: Johann Esser, Kreisarchiv Wesel

 "Bild: Johann Esser, Kreisarchiv Wesel"
 * 10. April 1896 in Wickrathhahn † 2: September 1971 in Moers
 
 

Geburtsurkunde von Johann Esser - Kopie Eduard Allwicher 

Unehelich 1896 in Wickrathhahn geboren, war er ein deutscher Dichter und Gewerkschafter, ohne berufliche Ausbildung. Johann Esser wuchs in einem Waisenhaus auf und arbeitete nach seiner Schulzeit zunächst als Weber. Im Ersten Weltkrieg wurde er schwer verletzt und heiratete 1921. Johann Esser hatte sich als Bergmann bei der Zeche Diergardt-Mevissen eine bescheidene Existenz aufgebaut und trat der KPD bei. Inspiriert durch die frühe Arbeiterdichtung verfasste er Gedichte und Geschichten aus der Welt der Arbeit. Seinen politischen Kampf führte er als Betriebsrat auf der Zeche, wo er nach den wilden Streiks 1931 entlassen wurde. 1933 wurde er als Kommunist und Gewerkschafter in Schutzhaft genommen und wegen Hochverrats angeklagt. 

Im KZ Börgermoor verfasste Esser zusammen mit Wolfgang Langhoff den Text des Liedes von den Moorsoldaten als Widerstand gegen Verfolgung und Unterdrückung, das am 27. August 1933 mit 16 Sängern des Solinger Arbeitergesangsvereins uraufgeführt wurde. 
 
Die Melodie komponierte der Mithäftling Rudi Goguel. In den folgenden Jahren lebte Johann Esser wegen wiederholter Verhaftungen und der Unmöglichkeit, eine Anstellung zu finden, mit seiner Familie in großer wirtschaftlicher Not. Vermutlich um einer weiteren Verfolgung zu entgehen, schrieb Esser in dieser Zeit einige Gedichte für nationalsozialistische Publikationen, z. B. „Wir kapitulieren nicht!“ und „Schlachtschiff Bismarck“, in denen er den Nationalsozialismus und Adolf Hitler mit pathetischen Worten lobte.
 

Frank Vincentz, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons


Im September 1933 haben etwa 20 Frauen ihre im Lager Börgermoor inhaftierten Ehemänner/Partner besucht. Hanns Kralik hat dabei den Text des Moorsoldatenliedes in einer Bastschale versteckt an seine Frau Lya Kralik übergeben. So wurde das Lied erstmals bekannt.
1935 lernte es der Komponist Hanns Eisler in London kennen. Er überarbeitete die Melodie für den Sänger Ernst Busch. Dieser schloss sich während des Spanischen Bürgerkrieges (1936–1939) den Brigadas Internacionales an, die die Spanische Republik gegen den Putschisten Franco verteidigten. Dadurch wurde das Lied verstärkt international bekannt. Doch der originale Anfang der Melodie von Rudi Goguel mit drei gleichen Tönen klingt weniger zuversichtlich als die Version von Eisler. Goguel hatte mit drei gleichen Tönen die hoffnungslose Stimmung, aus der heraus das Lied entstand, besser eingefangen als die von Eisler abgeänderte Melodie.

Heute existieren weltweit mindestens 500 Versionen des Liedes in mehreren Sprachen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm Johann Esser seine gewerkschaftliche Tätigkeit wieder auf. In der Zeit des Stalinismus löste er sich vom Kommunismus. 1960 ging Johann Esser in Rente und veröffentlichte weiter Gedichte in Zeitungen. Er starb 1971 in Moers. 

Quellen Wikipedia und www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/johann-esser-/DE-2086/lido/57c6a5f87818e7.53796429 (abgerufen am 26.02.2025) 

I, L.Willms, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons

Gedenkstein und -tafel am Eingang zum früheren KZ Börgermoor – Foto Wikipedia

Gedichtband "Der Spatz am Gitter"
Der Spatz am Gitter

Rund 90 Jahre nachdem das weltweit bekannte „Moorsoldatenlied“ „ erstmals von Insassen des Konzentrationslagers Börgermoor gesungen wurde, rezitierte die Nachfahrin des Lied-Texters, Enkelin Jutta Esser, am 25. August 2023 in der Mediathek Kamp-Lintfort aus den dichterischen Werken ihres Großvaters. Denn was viele nicht wissen: Der Bergmann und Antifaschist aus Moers-Meerbeck hat neben dem Moorsoldatenlied viele weitere lyrische Texte verfasst, die unter die Haut gehen. 
Verlag: www.people-to-people.de

In Johann Essers Nachlass fanden sich rund siebentausend Gedichte. Aus diesen hat der Moerser Verein „Erinnern für die Zukunft e.V.“ eine kleine Auswahl in dem gerade erschienenen Gedichtband „Der Spatz am Gitter“ veröffentlicht. Johann Esser schildert darin die Gräuel der NS-Zeit, aber er vermittelt auch immer wieder Hoffnung auf Freiheit und auf eine bessere Welt. 

 Historisches Foto, Irmgard Granderath
1887

Die alte Kapelle wurde wegen Baufälligkeit abgerissen und die Glocke dem St. Josef-Kloster in Wickrath überlassen.

Noch im selben Jahr wurde von dem Ackerer Franz Heinrich Wirtz das heutigen Kirchengrundstück, damals 2,37 Ar groß für 3 Mark erworben und am 25. Juli durch Oberpfarrer Bäumer. Wickrath, der Grundstein zu einer neuen Kapelle gelegt. Der von freiwilligen Beiträgen finanzierte Bau wurde noch im gleichen Jahr fertig gestellt.

Die Kosten beliefen sich auf 1.961,33 Mark. Die Ausstattungsgegenstände wurden von den Einwohnern, der Altar aus dem 18. Jahrhundert von der Pfarre Erkelenz geschenkt. Über dem Eingang war in lateinischer Schrift angebracht:

„Im Jahre 1887 ist dieses Bethaus durch die vereinten Kräfte der Bürger des Ortes erbaut worden. Quelle: https://sankt-matthias-wickrath.de

Man darf davon ausgehen das Johann Esser in dieser Kapelle getauft worden ist.
Auszug aus dem Kirchenbuch. Mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchiv Mönchengladbach


1913 wurde die Kapelle erweitert. An ihrer Stelle trat 1931 ein Bau nach einem Entwurf von Atta Weichert. Am 20. Dezember 1931 war die Weihe der Kirche. In den Jahren 1971 und 1991 wurde die Kirche renoviert und der Altarraum umgebaut. 1973 wurde ein Pfarrsaal zwischen Kirche und Pfarrhaus gebaut und die Sakristei erweitert. Architekt war Peter Bäumer.

Das Geburtshaus von Johann Esser stand in der Wickrathhahn 27, die heutige Adresse lautet Hahner Hofstraße 9c. 

In Wickrathhahn und auch in anderen Ortschaften, gab es Ende des 19. Jahrhunderts keine Straßennamen. Post wurde unter Ortsnamen und der Nummer des betr. Hauses zugestellt.

Erste Straßennamen, die es heute noch im Ort gibt, wurden ab den 1930er Jahren dokumentiert. Zu einer offiziellen Einführung der Straßennamen kam es allerdings erst im Jahr 1949.

Dieser Artikel wurde aktualisiert am: Montag, 8 Dezember 2025